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Fussball Stadion in den USA: Houston

Fussball in den USA – keine Fernsehsportart – Ursachen

Die historische Verbindung der Großen Dreieinhalb zum Fernsehen wirkt nachhaltig und stellt den Fußballsport in den USA vor enorme Probleme, sich als fünfte dominante Major- Sportart im amerikanischen sport space zu behaupten. Maßgeblich dafür verantwortlich zu machen, dass der Fußball in den USA nicht adäquat inszeniert wird ist die Tatsache, dass in den USA erst der ökonomische Erfolg „Mehrausgaben“ in diesem Bereich rechtfertigt. (siehe Artikel Fußballkultur in den USA)

Fussball in den USA – keine Fernsehsportart – Konsequenzen

Wenn von Fußball und Fernsehen die Rede ist, wird oft aus „funktionalistischer und systemtheoretischer Sicht“ davon ausgegangen, dass es sich um zwei getrennte Systeme handelt, nämlich das System Sport und das System Fernsehen. Heutzutage kann man das allerdings nicht mehr so einfach behaupten, denn den „reinen Fußball“ gibt es nicht mehr und das Fernsehen verfälscht oder zumindest beeinflusst den Fußball enorm.

Eine logische und unausweichliche Konsequenz für den Fußball in den USA ist somit, dass er Gefahr läuft seinen Platz „im kollektiven Bewusstsein zu verlieren.“, wenn er nicht Einzug ins Fernsehen hält. Ohne auf vermeintlich generelle Probleme des Fußballs im Fernsehen eingehen zu wollen, lässt sich die Behauptung bestätigen, dass er in den USA quasi eine „Fernsehunverträglichkeit“ entwickelt hat (siehe Artikel Sportberichterstattung).

Als „unverträglich“ beim Fußball für den US- amerikanischen „Sport-Medien-Komplex“ erweist sich vor allem die visuelle Einblendung von Statistiken und die für amerikanische Verhältnisse unzureichende kommerzielle und quantitative (Wissensproduktion) Auswertung/Verwertung. Eine unzureichende Medieninszenierung kann ebenso als Resultat, wie als Indikator dieser Tatsachen verstanden werden.

Fussball in den USA – keine Fernsehsportart – Möglichkeiten

Um den Soccer im US-amerikanischen Fernsehen zu etablieren und das „andauernde Hinausdrängen“ aus der hegemonialen Sportkultur zu kompensieren, müssten vor allem Investitionen in die Medieninszenierung fließen. Die Weltmeisterschaften beweisen, dass gute Fußballinszenierungen auch im Fernsehen in den USA Anklang finden. Eine mangelhafte Inszenierung jedoch ist heute nicht tragbar und trägt entscheidend dazu bei, dass eine Sportart im Fernsehen nicht akzeptiert wird.

Bereits einfachste Mittel würden ausreichen (Steady Cam) um unterhaltungsfördernde Bilder zu übertragen. Bilder bestimmen unsere Welt und beeinflussen im Fernsehen unsere Wahrnehmung. Nicht auszudenken, wie erfolgreich der Fußball in den USA sein könnte, wenn er nicht nur „dokumentiert“ werden würde, sondern eine adäquate Inszenierung genießen könnte. Die Anschaffung von angebrachtem technischem Equipment würde einen signifikanten Erfolg bei der Medieninszenierung hervorbringen. Die MLS sicherte sich die Senderechte an der WM 2002 und 2006, um zu gewährleisten, dass diese in den USA landesweit übertragen werden. Warum könnte sie dann nicht einfach neuere Kameras kaufen (Steady Cam)?

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Soccer Stadion in den USA

Ein enormes Manko bei der Inszenierung eines amerikanischen Fußballspiels stellen darüber hinaus die Stadien dar, welche in der Hälfte der Fälle noch immer Football- Stadien sind, die bei einer durchschnittlichen Kapazität von 65.000, mit 15.000 Zuschauern pro Spiel bei weitem nicht ausgelastet sind. Das ist nicht nur unpraktisch für eine Inszenierung in den Medien (Fernsehübertragung), sondern vor allem lässt sich keine „Stimmung“ aus dem Stadion in die Haushalte transferieren. Die Generierung einer solchen „kritischen Masse“, die im Stande ist eine adäquate Stimmung zu übertragen, kann bereits mit 15.000 Zuschauern erreicht werden, wenn diese sich nicht in einem Stadion mit mehr als 60.000 Plätzen verlieren, sondern sich in einem Stadion mit vielleicht 25.000 Plätzen „ballen“.

Vermehrt werden bereits neue Stadien gebaut, die speziell für den Soccer konzipiert sind und eine geringere Zuschauerkapazität besitzen und für die Medien besser in Szene gesetzt werden können. „The marketing effectiveness of game broadcasts is influenced by stadium aesthetics, including perceived crowd size and fan enthusiasm.”(Southall/Nagel 2007: 59). Neue Stadien können helfen die Inszenierung eines Fußballsports zu verbessern, denn ein Fußballspiel lebt im Fernsehen fundamental von seiner Stimmung, die es im Stande ist in die Wohnzimmer zu übertragen.

“It is not essential that games are played in massive stadiums, but it is important that facilities appear to be near capacity and that fans are engaged. Since MLS per-game attendance (…) is appreciably less than the capacity of most major professional/collegiate “football” stadiums, the construction of smaller, soccer-specific stadiums is critical if MLS crowds are to overcome being overwhelmed, or lost, in such cavernous facilities.” (ebd.: 59). Zwei elementare Bedürfnisse des Fußballs in den US-amerikanischen Medien sind eine erfolgreiche Medieninszenierung und fußballspezifische Stadien.

Die Zukunft des Fußballs in den USA

Eine Möglichkeit für den Soccer, das Fernsehen zu umgehen und trotzdem medial erfolgreich zu sein wird in Zukunft das Internet darstellen. Gleich mehrere Gründe sprechen im Vornherein für eine bessere digitale Auswertung des Soccer’s im Vergleich zum American Football. Die Jugend z.B. ist ein enorm großer Faktor innerhalb der Soccer- Gemeinde, welches eine unzureichende Internetpräsenz fataler gestalten würde, als eine mangelnde Fernsehpräsenz. Außerdem bieten die digitalen Medien für wenig Geld eine enorme Plattform für Werbekunden, quantitative Auswertung und Wissensproduktion.

Während sich der Fußball überall auf der Welt zum „Fernsehfußball“ entwickelt hat, ist er in den USA auf den Rasenplätzen verblieben. Positiv betrachtet könnte man den Fußball dadurch ursprünglicher, natürlicher, vielleicht sogar als „kulturell wertvoller“ bezeichnen, frei von ökonomischen Zwängen vor allem im Jugend- und Frauenbereich. Dies mindert den Druck und der Sport wird „seiner selbst wegen“ und nicht „des Geldes wegen“ ausgeführt. Aus kultureller Perspektive könnte das durchaus positiv betrachtet werden, aus ökonomischer Sicht scheint es jedoch eher die Konsequenz einer unzureichenden öffentlichen Präsenz des professionellen Fußballs zu sein.

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1 Kommentar

  1. 2010 in Südafrika müssen Sie erstmal wieder beweisen, ob Sie auch Fussball spielen können und David Beckham 🙂

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