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29. 12. 2009 | Autor: | Keine Kommentare

Im 21. Jahrhundert stellt die Sportberichterstattung im Fernsehen eines der wichtigsten Ausdrucksmittel des Sports dar und ist verantwortlich für die nationale und internationale Verbreitung einer Sportart. Vor allem der dezentralen Lage der amerikanischen Sportmärkte wegen ist das Fernsehen ein zuverlässiger „Informationstransmitter“ und kann im Gegensatz zur Sportberichterstattung in den Printmedien überregional agieren. Das Fernsehen ist sozusagen „konstitutiv für den Sport einer nachindustriellen Gesellschaft“ (Hortleder 1978: 20) und gewissermaßen zum inoffiziellen Ausrichter von Sportveranstaltungen geworden.

Das Fernsehen versteht sich als ein technisches Medium, welches bewegte Bilder mittels der Funktechnik überträgt. „[…] Die Medienforschung spricht von der Übermittlung optisch-akustischer (audio-visueller) Aussagen.“ (Quentin 1989: 13). Das Sportfernsehen diente schon immer als technisches und „ästhetisches Experimentierfeld“, auf dem sich neue Sendeformen erproben ließen. In den achtziger Jahren wurden insbesondere Live-Übertragungen sehr beliebt.

Die Großen Dreieinhalb Sportarten

„Live TV sports became popular prime-time entertainment and worked wonders for a business that transformed sports arenas and stadiums into live TV studios.” (Klatell 1988: 24).

Die Großen Dreieinhalb Sportarten in den USA funktionieren und agieren überaus erfolgreich in den Medien. Sie funktionieren als moderner „Sport-Medien-Komplex“ („Sportorganisation, Medien/Marketingorganisation und trans- bzw. multinationale Unternehmen“) in den Medien. Im Gegensatz zum Fußball waren die Großen Dreieinhalb stets marktorientierte franchise Unternehmen, die wirtschaftlich autark agierten, was sie von jeglicher, öffentlichen Verpflichtung oder Verantwortung entbunden hat. Unabhängig vom Staat werden sie ausschließlich von Marktkräften angetrieben und unterstehen lediglich wenigen „regulierenden Körperschaften“. Wenn überhaupt unterstehen sie unmittelbar nur eigenen „institutionellen Schöpfungen“ (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 89).

Übertragungen der Großen Dreieinhalb sind in den USA Garanten ökonomischen Erfolges, denn sie erfüllen, zusätzlich zu ästhetischen Voraussetzungen vor allem wirtschaftliche. Sportberichterstattungen der Großen Dreieinhalb haben im Durchschnitt sehr hohe Einschaltquoten und sind Exportartikel für internationale Fernsehmärkte. American Football- und Basketball-Spiele werden zusätzlich zum nationalen Markt überall auf der Welt übertragen und der Super Bowl, als Saisonhöhepunkt einer American Football-Saison, zieht weltweit Millionen von Haushalten vor die Fernsehgeräte und zählt nach den Fußballweltmeisterschaften und den Olympischen Spielen zu der Sportübertragung mit den höchsten Einschaltquoten.

„Die Partnerschaft zwischen der nordamerikanischen Fernsehindustrie und den professionellen Sportligen hat Robert Bellamy (vgl. 1998: 74 – 77) als ein ‚Big Four Oligopoly’ charakterisiert, als eine geschlossene Gesellschaft mit den Teilhabern ABC, CBS, NBC sowie FOX auf der einen und den Sportorganisationen NFL, NBA, MLB und NHL auf der anderen Seite.“ (Schwier 2002: 78)

Der ökonomische Erfolg der Großen Dreieinhalb entfaltet sich insgesamt in der Ausfüllung des Sportraums das gesamte Jahr über, was die Sportberichterstattung über die Großen Dreieinhalb auch in Off-Seasons (keine reguläre Spielzeit) aufrechterhält. Den Sommer verknüpfen die Amerikaner ebenso eng mit Baseball, wie mit Wärme und Sonnenschein und die World Series (Saisonfinale) markieren das Ende der Sommer-Jahreszeit. Mit dem Beginn des Herbstes wird gleichzeitig die Football-Saison eingeleitet und bei Einbruch des Winters versammelt man sich in den Sporthallen zum Basketball. (vgl. Eidson 1994: 40).

Auch aus diesem Grund wurde die Fußballsaison in den USA in die heißen Sommermonate gelegt, um nicht mit American Football konkurrieren zu müssen. Andere Nebenerscheinungen sind z.B., dass sich unterbezahlte Fußballspieler als Kicker beim American Football verdienen können. Der Soccer im Fernsehen heute ist zu einem elementaren Bestandteil vieler lokaler Wetternachrichten geworden und spielt im Verglich zu den Großen Dreieinhalb keine tragende Rolle in den ernst zu nehmenden Sportnachrichten (Sportscenter). Man „fiebert“ eher um schönes Wetter, damit die „Kleinen“ am Wochenende Fußball spielen können, als um lokalansässige MLS Teams.

Die Sportberichterstattung im Fernsehen in den USA ist geprägt von den Großen Dreieinhalb und mit Ausnahme des Eishockeys erzielen die Großen Dreieinhalb regelmäßig überdurchschnittliche Einschaltquoten.

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