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12. 12. 2011 | Autor: | Keine Kommentare

Aus der Zeit, als Felix Magath noch Trainer des FC Bayern München war, ist eine schöne Anekdote überliefert. Im ersten Training traf er Bastian Schweinsteiger und er fragte ihn «Wer bist du?». Schweinsteiger, der damals immerhin schon 40 Bundesligaspiele für die Bayern absolviert hatte und längst als Talent galt, nannte brav seinen Namen. Nach jener Begegnung pausierte Schweinsteiger zehn Tage aufgrund einer Operation am Knie. Als er zurückkam fragte ihn Magath erneut: «Wer bist du?»

Nun war der Bayern-Kader damals deutlich kleiner als der jetzige in Wolfsburg und Magath ein paar Jährchen jünger. Bei den «Wölfen» muss sich Magath aktuell 34 Namen merken, 18 davon kamen erst neu zur Mannschaft. Und die nächsten Neuverpflichtungen sind schon im Gespräch. Langsam kommt der Verdacht auf: Magath kauft vielleicht nur deshalb einen Fußballer nach dem anderen, weil er vergessen hat, wer ihm eigentlich alles zur Verfügung steht.

Gestern schüttelte Magath den 20-Jährigen Yohandry Orozco aus dem Ärmel – er durfte zum zweiten Mal von Beginn an ran. Auch Nachwuchsspieler Bjarne Thoelke (19) steht neuerdings in der Startelf. Meriten verdienten sich beide nicht.

Das 1:4 des deutschen Meisters von 2009 in Bremen wirft die «Wölfe» zurück in den Abstiegskampf. Magath weiß sich nicht anders zu helfen, als nach neuen Spielern zu schreien: An Tomas Rosicky (31/Arsenal London) soll er dran sein. Der ehemalige Dortmunder könnte Alexander Hleb ersetzen. Die Leihe vom FC Barcelona hatte nur einen blamablen Kurz-Einsatz in Augsburg (0:2).

Zu viele Spieler – schlechte Stimmung
Das traurige Schicksal des Weißrussen zeigt, was für eine Talentverbrennungsanlage Wolfsburg momentan ist. Hleb, zu seinen besten Zeiten ein Weltklassespieler, konnte gar nichts von seinem Können nachweisen. Genauso geht es Patrick Ochs, Srdjan Lakic und vielen anderen. Magath hat sich übernommen. Er schafft es nicht, aus einem Haufen von guten Fußballern eine gute Mannschaft zu machen. Es ist kein Team, das da Woche für Woche auf dem Rasen steht.

Auch das Abrücken vom Medizinball hilft bislang wenig. Das als Teambuildingmaßnahme gedachte Bowling im Kurztrainingslager schlug nicht an. Magath sah in der außerplanmäßigen Ablenkung eine Chance, «sich gemeinsam zu sammeln, um anschließend die letzten Partien erfolgreicher zu bestreiten, als wir es zuletzt getan haben». Seit gestern weiß er es besser: Mit einmal Bowlen sind die Fehler in der Kaderzusammenstellung nicht auszumerzen.

«Er hat in dieser Saison bei seinen Transfers fast überall danebengelegen. Daran muss er sich auch messen lassen», kritisierte Thomas Berthold jüngst bei Liga Total. Der Weltmeister von 1990 erklärte auch, warum der große Kader Probleme mit sich bringt: «Da spielen immer auch ein paar Akteure in der zweiten Mannschaft – mit viel Stimmung, kann man sich ja vorstellen.» So sieht es aus. Von Selbstbewusstsein war auch in Bremen keine Spur.

Magath tut aber auch wirklich alles, um den letzten zu verwirren. Berthold gestand: «Es fällt mir zurzeit schwer, ihm da zu folgen. Weil er auch teilweise taktische Veränderungen vornimmt, Spieler auf Positionen spielen lässt, wo sie nicht ihre Stärken haben.» Wie lange schaut sich das Hauptsponsor VW noch an? «Die nackten Ergebnisse sprechen zurzeit gegen ihn», meinte Berthold.

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