Aus der Zeit, als Felix Magath noch Trainer des FC Bayern München war, ist eine schöne Anekdote überliefert. Im ersten Training traf er Bastian Schweinsteiger und er fragte ihn «Wer bist du?». Schweinsteiger, der damals immerhin schon 40 Bundesligaspiele für die Bayern absolviert hatte und längst als Talent galt, nannte brav seinen Namen. Nach jener Begegnung pausierte Schweinsteiger zehn Tage aufgrund einer Operation am Knie. Als er zurückkam fragte ihn Magath erneut: «Wer bist du?»
Nun war der Bayern-Kader damals deutlich kleiner als der jetzige in Wolfsburg und Magath ein paar Jährchen jünger. Bei den «Wölfen» muss sich Magath aktuell 34 Namen merken, 18 davon kamen erst neu zur Mannschaft. Und die nächsten Neuverpflichtungen sind schon im Gespräch. Langsam kommt der Verdacht auf: Magath kauft vielleicht nur deshalb einen Fußballer nach dem anderen, weil er vergessen hat, wer ihm eigentlich alles zur Verfügung steht.
Felix Magath ist frustriert: Ein für mehr als 35 Millionen Euro umgebauter Kader und lediglich vier Punkte aus sieben Spielen. Nach der Niederlage beim FC Nürnberg ist der Trainer verärgert. Doch die Krise hat er sich selbst zuzuschreiben – ist die schwache Leistung doch vor allem auf die von seinen Umbauarbeiten geschwächte Abwehr zurückzuführen.
Nach Magaths Großeinkauf diesen Sommer war zu erwarten, dass es ein wenig dauern würde, bis die neue Mannschaft zusammengewachsen ist. Dass es aber so hart werden würde, damit hätte wohl keiner gerechnet. In der Theorie hört es sich gut an – eine ganze Reihe großer Namen kann Magath vorweisen, doch das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Spielern will einfach nicht so recht funktionieren.
Ziel für den amtierenden Vizemeister war für diese Bundesliga-Saison, ein ernsthafter Anwärter auf den Deutschen Meistertitel und Konkurrenz in der Champions League zu sein. Mit dem derzeit vorletzten Tabellenplatz muss Magath sich von diesen Träumen wohl verabschieden.
Der zweite Spieltag der Champions League Gruppenphase steht an.
Die deutschen Top-Clubs der letzten Saison müssen heute beweisen das sie die Top Clubs Europas schlagen können.
Der FC Bayern München trifft in der Schweiz auf den FC Basel und der SV Werder Bremen spielt ebenfalls auswärts beim Vorjahres Champions League Sieger Inter Mailand. Der FC Schalke 04 bekommt Besuch von Benfica Lissabon.
Der 15. Bundesligaspieltag war wohl der langweiligste Spieltag in dieser Saison: fünfmal Unentschieden und davon auch noch dreimal ein 0:0. Bayern siegt endlich wieder in Serie, zwar auch gezwungen, jedoch siegreich. Das lässt hoffen, dass das „Finale“ morgen gegen Juve erfolgreich ausgeht. Dies wird morgen wohl das wichtigste Spiel des Jahres für den FC Bayern München.