Tuchels Chelsea-Regentschaft fängt gerade erst an, aber das Unentschieden der Wölfe macht deutlich, dass er keine Zeit mehr zu verlieren hat. Die schlechte Nachricht ist nämlich, dass er nicht allzu viel mehr Zeit zum Trainieren haben wird, bevor Chelsea wieder spielt.

Blues-Hierarchie und die verzweifelte Suche nach Veränderung

Tuchel zögerte zunächst, in der Zwischensaison die Zügel in der Stamford Bridge zu übernehmen, und zog es vor, zu warten, bis eine Sommerpause genügend Zeit bot, um eine neue Ideologie in die Tat umzusetzen. Experten sehen das Team zurzeit bei den Premier League Wetten mit Quoten von 81,00 zwar nicht zu den Topfavoriten auf den Sieg, allerdings noch immer in den Top-5  (Stand: 01.02.). Nun wird die Mannschaft ihren neuen Trainer allerdings mehr denn je brauchen. War man damals noch von einer Blues-Hierarchie überzeugt, wurde nach dem Verlust der Gedult mit Frank Lampard verzweifelt nach Veränderung Ausschau gehalten. Die 0:0-Pattsituation gegen Wolverhampton Wanderers zeigte neulich jedoch, wie schwer es sein wird, ein Team mit so vielen neuen Gesichtern in eine funktionierende Einheit zu verwandeln.

Quelle: Pixabay

Die Veränderung

Zunächst musste sich die Formation ändern. So entschied sich Tuchel dafür, Lampards bevorzugte Form 4-3-3 aufzugeben und lieber 3-4-2-1 mit einer hohen Verteidigungslinie und so hoch wie möglich nach oben geschobenen Außenverteidigern zu spielen. Callum Hudson-Odoi reagierte in einer solchen Rolle hervorragend auf die von ihm gestellten Anforderungen und erwies sich als der beste Spieler von Chelsea.

Trotz der Dominanz der Gastgeber über den Ball, die den Abend mit 79 % Ballbesitz beendeten, hatten die Wölfe für den größten Teil des Spiels keine Sorgen. Chelsea begann mit dem erneuten Fokus und der Intensität, welche man von einem neuen Manager erwarten würde. Besonders die beiden Ersatzspieler Christian Pulisic und Mason Mount machten dabei einen bemerkenswerten Eindruck. Dennoch zeigte die Heimmannschaft für den Großteil des Spiels nicht genug Findigkeit oder Kreativität mit dem Ball.

Quelle: Pixabay

Bei allen Pässen waren die Kombinationen zwischen den beiden zentralen Mittelfeldspielern von Chelsea am beliebtesten: Jorginho gegen Mateo Kovacic (40) und Kovacic gegen Jorginho (ebenfalls 40). Es ist eine so klare Verkapselung des seitlichen Denkens, wie man es sich nur wünschen kann. Nachdem Hakim Ziyech und Kai Havertz im Innenfeld drifteten, um effektiv als Zwilling Nr. 10 hinter Stürmer Olivier Giroud zu agieren, eröffnete sich Hudson-Odoi und Ben Chilwell Raum, um aus der Ferne anzugreifen.

Das Endergebnis war eine Chelsea-Leistung, die zum Teil Lampard, teilweise Antonio Conte, aber auch Maurizio Sarri ähnelte – eine Kombination aus den letzten drei Managern der Blues, was vielleicht bis zu einem gewissen Grad unvermeidlich war, aber dennoch an die Aufgabe erinnert, die Tuchel übernommen hat.

Quelle: Pixabay

Tuchel stand auf der Seitenlinie und verfolgte den technischen Bereich während der gesamten ersten Halbzeit. In dieser dominierten die Blues ihre Gegner mit mehr Ballbesitz, schossen jedoch nur zweimal auf das Tor. Die Schüsse von Hakim Ziyech sowie Antonio Rüdiger wurden jedoch von Wolves-Torhüter Rui Patricio erfolgreich gehalten.

Zeitmangel

Es war bedeutend, dass Tuchel sich dafür entschieden hat, die Erfolgsgeschichten von Lampards Ära wegzulassen: Die Akademiker Mount, Tammy Abraham und Reece James saßen alle auf der Bank, und Tuchel gab zu, dass er sich auf die Erfahrung der Spieler verlassen hatte, da ihm die Zeit fehlte, die Kader einzuschätzen. Mount mag sich besonders hart behandelt fühlen, da er zuvor 17 von 19 Premier-League-Spielen gestartet hatte, aber er reagierte mit seinen typischen Bestrebungen und nutzte das Beste aus einem achtminütigen Cameo, um die Rallye Chelsea später zu unterstützen.

Vielleicht gefällt dir auch das:

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.