David Alaba ist eines der letzten Urgesteine beim FC Bayern. Der Österreicher kam bereits vor Jahren aus Wien zum Rekordmeister und hat sich seitdem unverzichtbar gemacht. Seit Langem ist Alaba eine feste Größe beim amtierenden Triple-Sieger. Nun aber stehen die Vorzeichen auf Trennung. Der FC Bayern hat sein Angebot zur Vertragsverlängerung zurückgezogen. Kommt der Spieler nun auf seinen Verein zu, oder wird er nach zwölf Jahren tatsächlich eine neue Herausforderung antreten? Alaba betont immer wieder, dass der finanzielle Aspekt im Hintergrund steht, doch sportlich gibt es derzeit nicht viele Alternativen zu den Bayern und auch keinen Grund, weshalb man München verlassen sollte. Auch was seinen Status innerhalb der Mannschaft und bei den Fans betrifft. Alaba steht vor einem ganz entscheidenden Augenblick in seiner Karriere.
Wertschätzung wichtiger als Geld
Die Verhandlungen zwischen den Bayern und Alaba bezüglich der Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrags ziehen sich schon seit Monaten hin. Nicht ohne Nebengeräusche. Selbst der frühere Vereinspräsident Uli Hoeneß hat sich schon in den Poker eingeschaltet. Alaba war von den Aussagen jedoch enttäuscht und wies die Berichte, wonach es ihm nur um einen hochdotierten Vertrag geht, umgehend zurück. Der Österreicher monierte darüber hinaus, dass der FC Bayern die Debatte in der Öffentlichkeit austrägt und Interna dadurch an die Medien durchsickern. Eine Verlängerung schien schon damals in weiter Ferne und auch jetzt sieht es nicht danach aus, als könnten sich beiden Seiten noch einigen.
Die Bayern haben ihre Offerte noch einmal nachgebessert. Angeblich auf eine Laufzeit von fünf Jahren, elf Millionen Euro Grundgehalt sowie weitere sechs Millionen Euro an Bonuszahlungen. Doch selbst das wurde von Alabas Seite nicht akzeptiert. Daraufhin hat der Rekordmeister die Verhandlungen abgebrochen, wie Präsident Herbert Hainer am Sonntagabend bestätigte. Nur einen Tag später meldete sich Alaba persönlich zu Wort. Der Nationalspieler zeigte sich einmal mehr „enttäuscht und verletzt“. Alaba wird in der Öffentlichkeit als Söldner dargestellt. Dabei hätte er sich gewünscht, dass der Klub die Zahlen, die durch die Medien kursieren, dementiert. Das ist nicht geschehen. Wieder ein Zeichen mangelnder Wertschätzung und fehlendem Vertrauen.
Bayern oder doch was anderes?
Dabei betont der 28-Jährige immer wieder, wie wohl er sich doch in München fühle. Sportlich gesehen mag das nur logisch sein. Die Bayern gelten als derzeit stärkste Mannschaft der Welt, Woche für Woche bestätigen sie das mit ihren Champions League-Quoten aufs Neue. Nicht umsonst zählen sie bei bet365 mit 3,75 als Top-Favorit auf den Titelgewinn in der Königsklasse, noch vor Manchester City (5,50) und dem FC Liverpool (8,00). Für Alaba gebe es somit also keinen Grund, sich nach einem neuen Verein umzusehen. Doch woran liegt es dann, dass der Österreicher bisher noch kein neues Arbeitspapier unterschrieben hat?
Einerseits vermisse er zwar die Wertschätzung in München, andererseits lobt der Klub seinen Abwehrchef öffentlich in den Himmel. Jeder wolle, dass Alaba bleibt. Die Vereinsführung, der Trainer, die Mitspieler und die Fans. Zumindest noch. Denn irgendwann wird auch Alaba seinen Kredit bei den Bayern-Anhängern verspielen. Bereits jetzt bröckelt das Denkmal des Nationalspielers in München bedenklich. Alaba muss sich jetzt zu den Bayern bekennen, wenn er München schon als seine Heimat bezeichnet und gerne für den deutschen Rekordmeister spielt. Ansonsten macht sich Alaba wenig glaubwürdig. Schließlich spielt das Finanzielle ja nur eine Nebenrolle. Also wo liegt dann das Problem? Die Beziehung zwischen dem FC Bayern und Alaba steht auf dem Prüfstand. Wird sie auch schwierige Zeiten aushalten, oder folgt am Ende doch die Trennung? Sportliche Aspekte als Grund anzuführen, wäre sicherlich nicht vermittelbar. Zwar hat sich auch Thiago genau deswegen für einen Wechsel nach Liverpool entschieden, doch der Spanier war auch nie so in München verwurzelt, wie Alaba. Genau jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen, an dem sich der Publikumsliebling entscheiden muss. Für oder gegen die Bayern. Dann wissen alle Seiten, woran sie sind. Der Ball liegt ganz auf Seiten des Österreichers.