Im europäischen Profi Fussball zeichnet sich eine Revolution ab – eine finanzielle Revolution. „UEFA-Reglement zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay“ lautet die vollständige Bezeichnung. Was die Financial Fairplay Regel genau für den europäischen Fussball bedeutet, könnt Ihr Euch hier herunterladen (Download Financial Fairplay Regulierungen der UEFA 2011).

Allerdings beutet das dann auch, dass man sich durch 95 Seiten bürokratisch- und juristischem deutsch kämpfen muss, um am Ende dann wahrscheinlich festzustellen, dass man nix verstanden hat.

Was das für den europäischen Profifußball und für Fußallfans wirklich bedeutet, könnt Ihr Euch in kurz Form auch hier durchlesen.

Kerngedanke der Financial Fairplay UEFA Regelung ist, die ins astronomische gestiegenen Transfersummen, Beraterleistungen und Gehälter zu reglementieren. Vereine dürfen ab 2015 nicht mehr ausgeben als sie einnehmen. Wirtschaften Vereine trotzdem entgegen der Financial Fairplay Regelung, könnten Sie im schlimmsten Fall von den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen werden.

Zum Beginn des Jahrtausends haben Spekulanten die DotCom Blase zum platzen gebracht. Ähnliche Tendenzen sind mittlerweile auch im europäischen Profi Fussball zu sehen. Viele Clubs und ganze Ligen leben einfach über Ihre Verhältnisse. Sie produzieren mehr Ausgaben als Einnahmen, und richten somit Club und Liga zu Grunde.

Die Financial Fairplay UEFA Regelung soll nun dafür sorgen, dass die europäischen Vereine pro Saison nicht mehr ausgeben als sie einnehmen, es sollen Obergrenzen für Gehalt, Transferausgaben und Beraterzahlungen festgelegt werden und es sollen Indikatoren erarbeitet und festgelegt werden, die aufzeigen können ob ein Club nachhaltig erfolgreich wirtschaftet bzw. seine wirtschaftliche Situation verbessert.

In der Praxis ist das natürlich nicht so einfach. Wenn ein Verein zum Beispiel 100 Millionen Euro pro Saison einnimmt, dürfte er gemäß der UEFA Finacial Fairplay Regelung nicht mehr als 100 Millionen ausgeben.

Nun kann ein Verein allerdings – wie im Steuerrecht auch – verschiedene Ausgaben verschieden deklarieren. So sind Ausgaben wie Jugendarbeit und Investitionen in die Stadionstruktur „gute Ausgaben“, Transfers und Gehälter sind „schlechte Ausgaben“. Die „guten Ausgaben“ kann eine Verein von seinen Ausgaben komplett abziehen und hat somit mehr Geld für Transfers und Gehälter.

„Man muss sich das nur mal Vorstellen. Wird einem Nachwuchsspieler die Unterkunft vom Verein bezahlt zum Beispiel in einem Internat. Dann ist das gut. Bekommt der Nachwuchsspieler jedoch Gehalt, um sich selber eine Unterkunft zu besorgen, dann ist dies schlecht. Im Endeffekt kostet beides den Verein gleich viel, aber es wird anderweitig abgerechnet. Dies zeigt schon wie viele Möglichkeiten sich hier bieten, um die Regularien zu umgehen bzw. auszutricksen.“ (Fussball Forum)

Ein weitere Trick wäre z.B., dass ein Geldgeber nicht direkt dem Verein Geld zur Verfügung stellt, sondern Sponsoren aus dem Umfeld der Investorengruppe den Verein finanzieren. Auch so würde man die UEFA Financial Fairplay Regelung umgehen.

Es gibt noch zahlreiche weitere Tricks, die bereits jetzt schon die Runde machen. Die Frage ist nun, ob die FIFA, oder besser gesagt die UEFA Fairplay Regelung überhaupt irgendetwas bewirkt? Viele meinen sogar, lasst doch bitte einfach alles so, wie es ist. Es ist doch nicht schlecht, wie es gerade ist.

Es gibt halt große Clubs und es gibt kleine Clubs. Wer möchte denn wirklich, dass alle gleich stark sind? Die Unterschiede macht doch genau den Fussball aus. Außerdem kann man von einer Dominanz eines Vereins in der Champions League z.B. nun nicht gerade sprechen. Bisher hat es noch kein Verein geschafft – egal wie reich – die Champions League 2 Mal hintereinander zu gewinnen.

Die Gefahr besteht durchaus, dass die UEFA mal wieder mehr „kaputt reguliert“, als das Sie etwas bewirkt. Obwohl man natürlich auch sagen muss, dass es aus finanzieller Sicht, den Fussballsport auch gut tun kann. Denn was wäre, wenn die Besitzer von Chelsea, Manchester United oder Manchester City irgendwann einfach kein Bock mehr auf Fußball haben und die hochverschuldeten Clubs Ihrem Schicksal überlassen?

Wollen wir uns wirklich vorstellen, dass Manchester United oder Chelsea bspw. in dritte englische Liga versetzt werden, weil Sie keine Lizenz mehr bekommen – weil Sie Pleite sind?

Was würde dann wohl passieren – für mich ist klar, dann würde der Staat einschreiten und dann würden wir nämlich die Millionen der Fussball Stars bezahlen müssen. So gesehen, wenn es klappt, sollte die Financial Fairplay Regelung der UEFA vielleicht doch gar nicht so schlecht sein.

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