In den 70er Jahren wurde massiv versucht eine professionelle Fußballliga in den USA zu etablieren oder überhaupt eine Fußballliga länger als für ein paar Spielzeiten aufrecht zu halten. im Jahr 1968 kam es zur Gründung einer Liga, die den Fußball in den USA einen großen Schritt nach vorne bringen sollte und zu einem regelrechten Fußballboom führte. Die National American Soccer League (NASL) konnte zu ihren Hochzeiten selbst auf die Großen Dreieinhalb aufschließen und war hinter American Football, Baseball und Basketball eine Zeitlang die viert- beliebteste Sportart in den USA.
Bedauerlicherweise war dieser Ruhm größten Teils erkauft, denn anstatt in die Jugend und in Talente zu investieren wurden in die Jahre gekommene Stars wie Pélé, Franz Beckenbauer oder Cruyff für viel Geld verpflichtet, um zahlendes Publikum in die Stadien und vor die Fernsehgeräte zu locken. Zumindest in den Stadien zeigten sich anfangs Erfolge und als Höhepunkt kann das Saisonfinale von 1977 angesehen werden, wo 78.000 Fans im Giants Stadion in New Jersey die großen Stars spielen sehen wollten.
Die NASL überforderte jedoch ihren finanziellen Rahmen mit der Verpflichtung von Spielern wie Pélé oder Franz Beckbauer und der Ligabetrieb musste 1984 endgültig eingestellt werden (vgl. Litterer 2006).[1] Immerhin sorgte Pelés Engagement in New York für einen enormen Auftrieb des Fußballs und „schuf so etwas wie ein anhaltendes Vermächtnis.“ (Markovits/Hellermann 2002: 191). Die NASL löste einen regelrechten Fußballboom aus, welcher einen erneuten Start des Fußballs in den USA in den neunziger Jahren erst ermöglichte.
Die NASL verbreitete den Fußball im ganzen Land und brachte ihn so auch in Regionen wie Dallas, Atlanta oder Kansas, die in den neunziger Jahren zu den dominierenden Fußballmärkten der USA werden sollten (vgl. Kuhn 1994: 67). Es zeigte aber auch, dass der Fußball in erster Linie gewinnorientiert arbeiten musste, um auf Major-Sport-Ebene erfolgreich sein zu können. „Mit anderen Worten: Fußball und andere Sportarten sind in den USA in erster Linie gewinnorientierte und auf den Konsum zugeschnittene Unternehmen […].“ (Markovits/ Hellermann 2002: 172). Um die Entwicklung des Fußballs in den USA zu beschleunigen, verpflichtete man Stars, die die Popularität des Fußballs steigern sollten, vernachlässigte aber eklatant die Jugendarbeit.
[1] Das Scheitern der NASL war wesentlich durch eine mangelhafte TV-Präsenz hervorgerufen worden, denn die NASL hatte keine nationalen TV- Verträge mit großen Sendern.