Das ökonomische Desaster beim Soccer präsentierte sich in der Vergangenheit in zwei Dimensionen: Man konnte als Fußballspieler kaum Geld verdienen und Fernsehsender konnten es mit Übertragungen von Fußballspielen ebenso wenig. In der Vergangenheit fehlten oft die Gehälter für Spieler und Trainer, gerade weil sich mit Fernsehübertragungen des Fußballs so gut wie kein Geld erzielen lies (siehe Artikel Major League Soccer).

Die Major League Soccer

Die NASL konnte in ihren besten Zeiten gute Zuschauerzahlen in den Stadien verzeichnen, musste ihre Übertragungsrechte des Meisterschaftsspiels 1975 dennoch für lächerliche $15.000 verkaufen, um zu gewährleisten, dass die Begegnung überhaupt gesendet wurde.

Der Super Bowl kostete die Sender im gleichen Jahr $40 Millionen (vgl. Kuhn 1994: 75). Profi-Fußballer verdienten in der NASL im Durchschnitt für eine fünf Monate andauernde Saison gerade mal $10.000. Matt Bahrs z.B. verfügte 1993 als Kicker bei dem Philadelphia Eagles (American Football) über ein Jahresgehalt von $400.000. Genau 10 Jahre davor hatte er mit Fußball in der NASL $8.000 im Jahr verdient (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 188).

Major League Soccer – Gehälter heute

Im Vergleich zu den Großen Dreieinhalb kann man auch heute in den USA noch nicht das „große Geld“ mit Soccer verdienen. Der Mindestlohn in der MLS liegt bei ca. $35.000 und das Maximum bei ca. $310.000. Im Vergleich dazu liegt das Durchschnittsgehalt in der NFL heute bei ca. $1,4 Millionen im Jahr (vgl. Litterer 2006/vgl. Rockerbie 2007: 148).

Das zweite Problem präsentiert sich direkt im Fernsehen und tangiert zunächst ein generelles „Fernsehproblem“ des Fußballs. Die Spieler agieren kontinuierlich auf einem weiten Feld, was das direkte Miterleben eines Fußballspiels im Gegensatz zu den Großen Dreieinhalb vor den Fernsehgeräten problematisch gestaltet und jeder medialen Inszenierung einer Fußballübertragung dramaturgische Meisterleistungen abverlangt.

Über die Probleme im Soccer in den neunziger Jahren herrschte bei den Sportexperten Kuhn (1994), Markovits/Hellermann (2002) und Markovits/Rensmann (2007) Einigkeit: Obwohl er eine beliebte Sportart bei Mädchen und Jungen war, gab es so gut wie keine Soccer- Präsenz in den amerikanischen Medien. Die großen Sender boten zu wenige Live-Übertragungen an und so kam es erst am 13. Juni 1993 zur ersten kompletten Live-Übertragung eines internationalen Fußballspiels nach dem WM Finale von 1986 in Mexiko (vgl. Kuhn 1994: 6f.).

Wirtschaftlich räumten die Übertragungszeiten beim Fußball nicht genügend Platz ein, um Werbespots zu senden, was die Refinanzierung des Fußballs durch das Fernsehen verhinderte (vgl. ebd.: 10). Der Fußball traf mit seinem erneuten Auftauchen auf vorgefertigte Strukturen in der Medienwelt, welche ästhetisch mit den Sehgewohnheiten vieler Amerikaner kollidierten und sich auch wirtschaftlich mit der Werbebranche überschnitten. Steve Stark, ein Kommentator der zu Themen aus der „Populärkultur in der CNN-Sendung Showbiz Today“ diskutiert, urteilt folgender maßen über den Fußball und das Fernsehen:

„Der Fußball habe nun einmal im späten 19. Jahrhundert den Einstieg in den amerikanischen Sportraum verpasst. Deshalb habe dieses Spiel einfach keine Chance, in einer Kultur Fuß zu fassen, die von mehr Sportarten durchdrungen worden sei als jede andere. […] Fußball sei ein „schreckliches Spiel fürs Fernsehen und das Fernsehen macht die Sportarten zu dem, was sie heute sind.“ (Markovits/Hellermann 2002: 319)

Steve Stark war demnach der Meinung, dass das Fernsehen historisch gewachsene Vorlieben bei bestimmten Sportarten eher verstärke, als abschwäche (vgl. ebd.: 319). Allerdings klingen solche Meinungen allzu nationalistisch, decken sich jedoch mit Meinungen anderer Sportexperten und Sportjournalisten, welche den Fußball in den USA heute noch immer banalisieren und lächerlich machen. Vereinzelte Sportjournalisten beschweren sich sogar, dass die dem Fußball inhärente Kontinuität den Gang auf die Toilette verhindern würde (vgl. Kuhn 1994: 65).

Bezeichnend für die ersten Versuche, Soccer im US-amerikanischen Fernsehen zu präsentieren waren somit auch Versuche, Anpassungen an die Großen Dreieinhalb vorzunehmen. Die NPSL (National Premier Soccer League) Begegnung vom 15. Mai 1967 zwischen Toronto und Pittsburgh sah in diesem Zusammenhang erstaunlich viele Freistöße und lange Spielunterbrechungen, was zu Ratlosigkeit im Stadion führte. Nach dem Spiel gestand der Schiedsrichter Peter Rhodes, dass die Hälfte aller gepfiffenen Fouls Fehlentscheidungen waren, um der Fernsehübertragung zu Werbepausen zu verhelfen (vgl. Kuhn 1994: 65). „Als ein Spieler zu früh wieder aufstehen wollte, habe er ihn sogar zu Boden stoßen müssen, weil der Werbespot noch lief.“ (ebd.: 65).

Major League Soccer – Performance Play

In den ersten Jahren der Major League Soccer wurde auch versucht, den Fußball als Show zu vermarkten (Performance Play), was seine Präsenz in den Medien zwar erhöhte, aber nicht qualitativ steigerte (vgl. Frisch 2004: 3).

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