Tatort - München
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Der FC Bayern hat gegen Kaiserslautern seinen höchsten Saisonsieg gefeiert, doch getrübt wurde die Freude durch Aufregung über ein Interview von Uli Hoeneß, in dem er erneut Louis van Gaal kritisierte.


Eigentlich hatten die Bayern am 19. Spieltag der 1. Bundesliga Grund zur Freude: Kantersieg gegen Kaiserslautern mit Gomez’ drittem Dreierpack in dieser Saison, Boden auf Tabellenführer Dortmund gut gemacht, der selbst gegen den VfB Stuttgart nur unentschieden spielte, dank der Mainzer Niederlage gegen Wolfsburg sogar auf einen Champions-League-Platz vorgerückt, starkes Comeback von Arjen Robben – doch nach dem überragenden 5:1 (1:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern war dennoch allerorts nur die Rede von Bayern-Präsident Hoeneß’ neuesten Äußerungen. Der hatte durch ein Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ erneut für Aufsehen gesorgt.

Dort wunderte sich der Präsident im Vorfeld, warum mit „einem der besten Kader, den wir je hatten“ keine bessere Platzierung möglich war und auch kein „schmutziges 1:0“ mehr gelinge. Er machte deutlich, was sein Mindestziel für die laufende Saison ist: zweiter Platz in der Bundesliga, Champions League Erfolg und Pokalfinale. Sollte er spüren, dass die Champions League in Gefahr sei, werde er eingreifen – ein klarer Hieb in Richtung des Trainers.

Die Kritik am Trainer fiel diesmal jedoch ein wenig subtiler aus, als noch im Herbst letzten Jahres, als es aufgrund von Hoeneß Kritik an der Kommunikations- und Kritikfähigkeit des Trainers zum Streit bei den Bayern kam. Der wurde dank Vermittlung von Rummenigge beigelegt und die Kritik war nun vorsichtiger formuliert. Die Frage sei, „ob man immer mit dem Kopf durch die Wand muss“, so Hoeneß über den starrköpfigen Niederländer. „Van Gaal ist van Gaal, das betont er selbst. Das muss der wissen und respektieren, der ihn verpflichtet. Und dazu gehören eben immer wieder Überraschungen.“

Auch van Gaal, der über die erneute Kritik an seiner Person und seinem Auftreten offensichtlich nicht begeistert war, hielt sich in seiner Antwort zurück: „Ich denke, dass ich damit leben muss“, sagte er. „Er ist eine Ikone, er darf das sagen. Aber ob das die Wahrheit ist, ist etwas anderes.“ Der große Bruch zwischen Trainer und Vereinsbossen wurde so noch einmal abgewendet und der Coach freute sich stattdessen über den Aufschwung, den die Rückrunde für sein Team mit sich gebracht hat. Der Rückstand auf Platz eins beträgt jetzt immerhin nur noch 14 Punkte. „Wir sind Dritter. Wir sind auf dem richtigen Weg, denke ich“, so der Trainer.

Obwohl sich die Münchner in der ersten Hälfte ohne den verletzten Ribéry schwertaten, verhalf der schmerzlich vermisste Arjen Robben, den van Gaal erstmals seit acht Monaten wieder in die Startelf der Münchener beordert hatte, den Bayern zu einem ungefährdeten Sieg. Der Coach war zufrieden: „Unglaublich“ nannte er Robbens Comeback, dem keinerlei Verunsicherung über die lange Pause anzumerken war. Und Vorstandschef Rummenigge meinte gar: „Hätte Robben in der Hinrunde gespielt, hätten wir zehn Punkte mehr.“ Der Spieler selbst freute sich: „Es macht so viel Spaß, wieder auf dem Platz zu stehen. Aber es geht nicht darum, dass ich wieder zurück bin. Alle sind wichtig.“

Nach dem für die Bayern optimal verlaufenen Spieltag steht selbst die Meisterschaft plötzlich wieder im Raum. Vorstandschef Rummenigge warnt dennoch vor zu großem Übermut. Wichtig sei im Moment Platz zwei, „was Platz eins angeht, sollten wir nicht jede Woche eine Wasserstandsmeldung abgeben“.

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