Im Grunde ein abgelatschtes Thema und doch immer wieder sehr erheiternd: Homosexualität und Fußball. Der Grundtenor dabei geht so, dass innerhalb des Fußballs im Allgemeinen, im Fußballgeschäft im Besonderen Homosexualität tabuisiert sei. Im Fahrwasser jener Diskussion, die sich an den jüngsten Torwartstod anschloss, nämlich jener, nach der im Fußball ohnehin ganz viel tabuisiert ist – im betreffenden Fall waren´s die psychischen Belastungen der Fußballspieler, an denen mancher eben auch zerbricht – hat Basti Fantasti (Sebastian Deisler) nicht gerade ein Buch schreiben lassen und was ist da eigentlich Marketingmaßnahme für was? Enkes Tod für´s Buch oder andersherum?
Innerhalb dieser Debatte jedenfalls ging es auch um Homosexualität und Fußball bzw. deren Tabuisierung. Warum das, mag man fragen, doch Obacht, es klärt sich der Blick, wenn bedacht, dass sich der britische Verteidiger Justin Fashanu 1990 als erster und einziger Profikicker während seiner aktiven Karriere zur Homosexualität bekannte. Dieser Mut wurde nicht belohnt, denn Fashanu wurde hässlich in die Pfanne gehauen, insofern er in der Folge von irgendeinem Scheisskerl der Vergewaltigung bezichtigt wurde. Die Presse spielte in dieser Situation einmal mehr jene unglückselige Rolle, die im Falle von angeblichen Sexualdelikten häufig spielt, nämlich die des „Hetzers“ – dass Fashanu schwarz war, steht hier, ohne, dass es irgendwas bedeutet – und der junge Brite sah keinen anderen Ausweg, als sich in irgend einer Garage aufzuhängen. 1:0
Jürgen „the Kloppo“ Klopp meinte in einem Interview, angesprochen auf das Homotabu: Er glaube, da müssten sich zehn, zwanzig Mann zusammen finden und ein Gruppen-Coming-Out veranstalten, denn, wenn man das allein macht, drohe ja – wie gesehen – der Galgen.
Da dies wegen des Tabus aber eher unwahrscheinlich ist, könnte man ja auf die Idee kommen, dass die Jungens sich etwas zieren und ihnen etwas auf die Sprünge geholfen werden sollte, sprich: Man sollte sie denunzieren. Nun fallen sicherlich jedem sofort ein paar Spieler ein, bei denen man schon mal gedacht hat: „Aha, schwul!“, doch muss man damit vorsichtig sein, dies in der Öffentlichkeit zu tun, da man – Huhuh Tabu – sonst recht flott eine Verleumdungsklage am Hals hat und es albern ist, von Schwulen verklagt zu werden, weil man sagte, dass sie Homos sind.
Abgesehen davon ist die Diagnose häufig recht unscharf und von äußeren Umständen abhängig. Wer das nicht glaubt, brauch nur ins Stadion gehen und sich folgende Szenarien vorstellen: Die Heimmannschaft liegt 0:3 hinten. Wer ist schwul? Regen, 0:0, nach 90 Minuten keine Torschance. Wer ist schwul? Der gegnerische Torwart bricht dem aufstrebenden und bildschönen Stürmertalent des Heimteams bei einem rüden Foul das Schienbein. Wer ist schwul? Man stellt schnell fest, dass es bei Fußballern gar nicht so einfach ist, herauszukriegen ob oder ob nicht bzw. sogar wann? Vielleicht geht´s denen da ganz ähnlich, die wissen das möglicherweise selbst nicht so genau – daher auch die Ziererei eines Mario Gomez.
Aber warum das Thema dann nicht zu den Akten? Ist doch auch egal, wer da wie drauf ist – Tore sollen sie schießen.
Na ja genau wegen den Toren… immer wenn die ein Tor schießen… also dann freuen die sich ja so… na ja… so schwul eben.
Die Lösung wird wohl Folgende sein: Alle schwul. Jeder, der es ernsthaft in Erwägung zieht ein Leben lang berufsmäßig nur mit Männern zu spielen, tut dies wegen was? Wohl wegen der Männer. Spieler? Männer! Trainer? Auch Männer! Platzwart? Platzwärtin gibt´s als Wort schon nicht. Mannschaftsbus? Fahrer! Physiotherapeuten? Co-Trainer? Manager? Scouts? Spielerberater? Nur Männer. Aus reiner Verlegenheit ist man da schon schwul. In der Kabine gibt’´s ja auch kein Damenklo – da gibt es Heim und Auswärts. Und mehr brauch´s auch nicht, wie hier zu sehen ist: http://swiss-lupe.blogspot.com.
„Was ist mit Spielerfrauen?“ mag ein gewitztes Köpfchen noch erwidern. Na da schau man sich Birgit Prinz mal genauer an; da weiß man, was Spielerfrauen sind. Schwul sind die.