Ein geschätzter Kollege (Next2reality) hat die aktuell gehäuft auftretenden „Schiedsrichter Fehlentscheidungen“ bei der WM in Brasilien zum Anlass genommen das Verhältnis zwischen Fußball und Technik aus den Augen der Schiedsrichter zu beleuchten.

Nicht nur, dass ihm das sehr gut gelungen ist, hat er auch nebenbei ein Alleinstellungsmerkmal des Fußballs definiert.

Anders als nahezu alle medial relevanten Sportarten dieser Welt, definiert sich der Fußball nicht ausschließlich über sich selbst, sondern wird medial bewertet, gedeutet, filetiert und irgendwie auch definiert.

Was letztendlich dabei heraus kommt ist u.a. die „Fehlentscheidung“ oder auch „Schiedsrichter Fehlentscheidung“, die in der Regel mehr Gesprächspotential mit sich bringt, als so manches Tor.

Fußball 2014

Im Fußball ist die Zeit (leider) lange vorbei, in der man mit Zigaretten in den Stutzen zum Spiel kommen konnte (Siehe Fußball-Legende Walter Frosch) und Nationalspieler wird man (leider) auch nur noch, wenn man ein „außergewöhnliches Talent“ ist.

So gibt es schon lange nicht mehr 11 + 5 Spieler die Samstags’ ein bisschen kicken, nein, eine Mannschaft die einigermaßen konkurrenzfähig sein möchte hat einen perfekt-konditionierten, 22 Mann Kader.

Technik auf den Platz

Das Spiel ist durch Technik und Wissenschaft schnell und athletisch geworden, was sich beim Training, in der Ausrüstung und der Ernährung zeigt. So würde wohl ein Spieler mit Schuhen von vor 20 Jahren höchstwahrscheinlich heute nicht mal mehr den Ball treffen.

Wie Next2Reality bereits ausführlich dargelegt hat, beschränkt sich die Technik beim Fußball auf dem Platz allerdings nur auf die rezipierenden Medien.

Anders als bei anderen Sportarten, gibt es bei einem Fußballspiel nahezu keine technischen Hilfsmittel – nicht für die Spieler und vor allem nicht für die Schiedsrichter. Hier herrscht nach wie vor die Diktatur der Tatsachenentscheidung.

Für den Fußball bedeutet das, dass nicht immer die „besser Mannschaft“ gewinnt, was Fußball Turniere immer unberechenbar und spannend machen. Ungerechtigkeit hat den Fußball kulturell groß gemacht, um mit dem „Wembley Tor von 1966“ und der „Hand Gottes„ von 1986 nur der berühmtesten Beispiele zu gedenken.

Für US-Amerikaner z.B. ist diese Eigenschaft kulturell nur schwer zu verstehen. Sie sind Sport historisch im festen Glauben aufgewachsen, dass immer die sportlich beste Mannschaft gewinnt oder zumindest die Akteure, das Spielgeschehen zu nahezu 100% in der eigenen Hand haben.

Resultierend daraus nehmen Schiedsrichter in Sportarten wie American Football, Basketball aber auch Rugby viel mehr die Rolle eines Übermittlers ein und kommunizieren die bereits getroffenen Entscheidungen. Ihr eigener Spielraum in Sachen Entscheidungen ist durch Regelwerk („Coach’s Challenge“) und Technik beschränkt (Videobeweis).

Namentlich bekannt sind in den USA nur wenige Schiedsrichter – medial treten Sie dann zumeist auch nur in Form von Skandalen in Erscheinung.

Schiedsrichter

Im Fußball entscheidet der Schiedsrichter über Sieg oder nicht Sieg Tor oder nicht Tor. In alter römischen-Manier hat der Schiedsrichter nach wie vor die Macht über „Leben und Tod“ – Daumen hoch oder Daumen runter.

Schiedsrichter können „Meister machen“ und „Weltmeister schaffen“ – was es so in keiner anderen Sportart gibt.

Tatsachenentscheidungen werden in keiner anderen Sportart so konsequent durchgezogen, wie im Fußball. Der „Mythos Fußball“ lebt genau davon – nicht nur – allerdings zu einem relevanten Teil. Ohne „Wembley Tore“ wäre Fußball nur Sport und nicht Kultur.

Fußball wäre aber auch fairer und leistungsorientierter, wenn es nur um sportliche und nicht um menschliche Entscheidungen gehen würde.

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