Amsterdam (ots) –
Anmoderation:
Das Spiel Niederlande gegen Deutschland heute Abend in Amsterdam – das ist mehr als ein Freundschaftsspiel, es ist ein Fußball-Klassiker. Erinnern wir uns an die legendären Spiele wie beispielsweise das WM-Endspiel 1974, oder das Aufeinandertreffen der beiden Teams bei der WM 1990, als Frank Rijkaard unseren Rudi Völler mit einem Spucknapf verwechselt hat. Heute Abend muss Bundestrainer Joachim Löw auf viele Stammspieler wegen Verletzungen oder Krankheit verzichten. Doch der Manager der Nationalmannschaft ist sich sicher, die deutsche Mannschaft wird heute Abend als Sieger vom Platz gehen. Daran ließ Oliver Bierhoff gestern Abend beim Medienabend von Generalsponsor Mercedes-Benz in Amsterdam keinen Zweifel. Wir haben uns mit Oliver Bierhoff dort unterhalten:
INTERVIEW MIT OLIVER BIERHOFF
1. Frage: Herr Bierhoff, viele verletzte oder kranke Spieler. Gegen die Niederlande wird die deutsche Mannschaft ein anderes Gesicht haben, als bei den letzten Spielen. Was erwarten Sie von diesem Freundschaftsspiel? Es ist ein Prestigeduell, das wir gewinnen wollen. Wir haben die letzten beiden Spiele die Holländer eigentlich dominiert und sehr stark geschlagen. Ich glaube, sie werden hochmotiviert sein. Zumal van Gaal sie da ja auch nochmal sicherlich heiß machen wird und eine besondere Beziehung zu Deutschland hat. Wir aber auch zu ihm, insofern sind wir auch motiviert. Die Ausfälle sind natürlich nicht glücklich, aber auf der anderen Seite geben sie uns die Möglichkeit, anderen Spieler die Chance zu geben. Und das sind Spieler, die sich auch in der Champions League schon bewiesen haben bei Dortmund oder auch bei Schalke, oder auch bei Bayern. Und wir haben trotz dieser Ausfälle eigentlich eine sehr gute Mannschaft und wir wollen natürlich gewinnen. (0:38)
2. Frage: Das Spiel heute Abend ist das letzte Länderspiel im Jahr 2012. Wie fällt Ihre Bilanz des zu Ende gehenden Fußballjahres aus? Ja an sich ist es eine sehr positive Bilanz, weil wir es auch wieder geschafft haben, unter die letzten vier bei einem großen Turnier, bei der Europameisterschaft, zu kommen. Aber natürlich mit dem Wehrmutstropfen und der Enttäuschung, gegen Italien ausgeschieden zu sein. Wir hatten uns natürlich mehr vorgenommen. Das war ein kleiner Rückschlag, ansonsten sind wir eigentlich wieder gut in die Qualifikation gestartet, haben auch unsere Qualität gezeigt. Haben gegen Schweden 60 traumhafte Minuten gespielt und dann alles wieder in 30 Minuten ein bisschen verbockt. Aber letztendlich unterm Strich ist es sehr positiv. Ich glaube, wenn man aus dem Ausland auf uns schaut, da bekomme ich nur Lob und Begeisterung für diese junge, interessante Mannschaft. Und wir haben weiterhin Spieler eingebaut, haben den Kader erweitert und das ist positiv, so dass wir guter Dinge für die Zukunft sind. (0:44)
3. Frage: Es gab viel Kritik der deutschen Medien an Bundestrainer Joachim Löw und an der Mannschaft. Wie haben Sie die Kritik empfunden? Ja das ist immer bitter. Die Emotionen waren ja sehr stark, das bewerte ich erst einmal positiv, weil ich natürlich denke, da ist eine enge Bindung zwischen Fans und der Mannschaft. Aber die Erwartungshaltung war natürlich enorm hoch. Das wussten wir auch vor dem Turnier, dass wir dann auch tief fallen können und das sind wir dann auch. Es wurde, wie häufig auch in Deutschland bei der Nationalmannschaft, sehr vehement. Aber damit müssen wir umgehen. Wir haben auch lange Zeit sehr viel Lob bekommen. Das haut uns nicht um. Wir müssen die Kritik aufnehmen, Teile davon verarbeiten, die wir für richtig empfinden. Das machen wir auch und dann natürlich weiter nach vorne arbeiten. (0:35)
4. Frage: Wie reagieren eigentlich die jungen Nationalspieler auf die heftige Kritik in den Medien? Es ist eigentlich schon überraschend, wie die jungen Spieler schon mit diesem Mediendruck und auch der Erwartungshaltung umgehen können. Natürlich kann man nicht immer dahinter schauen, der eine oder andere ist auch sensibel und muss das irgendwie verarbeiten. Aber dadurch, dass wir eine sehr homogene Mannschaft haben, ein gutes Teamverständnis und auch Spaß miteinander haben, wird da jeder Einzelne auch wieder aufgefangen. Man kann auch schwierige Phasen überstehen und wir haben ja glücklicherweise auch Spieler, die mit ihren Vereinen große Erfolge feiern und dort ihre Entwicklung vorantreiben und daher auch ihr Selbstvertrauen tanken. (0:31)
5. Frage: Schauen wir auf das kommende Jahr: Was bringt das Fußballjahr 2013 für Sie und die Nationalmannschaft? Das Gefühl ist sehr positiv. Ich meine, wir wollen natürlich die direkte Qualifikation nach Brasilien schaffen. Da wird der Herbst besonders wichtig sein, wenn es wieder gegen Irland und auch gegen die Schweden in Stockholm geht. Wir werden eine interessante Amerikareise haben. Es wird so ein Übergangsjahr sein. Man muss dann immer aufpassen, dass aufgrund der etwas unbedeutenderen Qualifikationsspielen und auch der Freundschaftsspiele kein Durchhänger kommt. Wir werden das Tempo hochhalten, versuchen den Konkurrenzdruck zu erhöhen, die Mannschaft weiterzuentwickeln. Und ich glaube das wird ein gutes Jahr, nicht nur für die Nationalmannschaft sondern auch für den deutschen Fußball. (0:34)
Abmoderation:
Oliver Bierhoff im Exklusiv-Interview am Rande des Medienabends von DFB-Generalsponsor Mercedes-Benz gestern Abend in Amsterdam. Heute Abend trifft die Mannschaft von Joachim Löw im letzten Länderspiel des Jahres 2012 auf die Niederlande.
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