Kurz nachdem Paraguay Japan aus der WM 2010 gekickt hatte, warnte ihr Manager, Gerardo Martino: „Südamerika ist auf seinem Höhepunkt. Wir haben so viele Teams im Viertelfinale.“
Bis jetzt haben südamerikanische Teams in dieser WM 12 von 18 Spielen gegen Teams von anderen Verbänden gewonnen, neben 5 Unentschieden und einer Niederlage. Erstaunlicherweise haben von den fünf Conmebol Teams, die sich qualifiziert haben, vier das WM Viertelfinale erreicht (nur Chile, das von Brasilien geschlagen wurde, ist am Wegesrand zurückgeblieben), und es gibt viele Theorien darüber, wieso das der Fall ist.
Eine verbreitete Erklärung ist, dass mehr Südamerikaner in Europa spielen als je zuvor, was große Erfahrung und verbesserte Kondition mit naturgegebener, einheimischer Technik verschmolzen hat. War das ein Faktor in Südafrika? Schwer zu sagen – obwohl es stimmt, dass in dieser WM mehr Südamerikaner spielen, die in Europa leben.
Eine andere Theorie, formuliert von Argentiniens Trainer, Diego Maradona, ist folgende: „Die südamerikanischen Qualifikationsspiele sind sehr viel härter als die europäischen.“ Dieses Argument leuchtet unwillkürlich ein. Über zwei Jahre hinweg spielt jedes südamerikanische Land gegeneinander, auswärts und zu Hause, in 18 Spielen. Es gibt keine Liechtensteins oder San Marinos, gegen die man leicht Punkte sammeln kann.
Andere glauben, dass die südamerikanischen Qualifikationsrunden auch geistige Zähigkeit schmieden. Spieler, die in Europa leben, müssen alle paar Monate tausende Kilometer reisen und müssen sich an stark veränderte Bedingungen anpassen.Uruguays Trainer, Oscar Tabárez, stimmt zu: „Die Qualifikationsrunden sind ein einziges, langes Leiden, und die WM ist eine Freude.“
Es könnte aber auch eine einfachere Erklärung geben: In den vergangenen vier Jahren sind Teams wie Chile und Uruguay die FIFA Weltrangliste hochgeklettert, mit Hilfe von stärkeren Kadern und taktisch raffinierten Trainern. Die WM hat das lediglich dem Rest der Welt zum Bewusstsein gebracht.