Das Stadion habe ich heute schon früh verlassen. Schon kurz nach Schlusspfiff geradewegs zum Auto. Nur nach Hause. Das träge, wenig erfreuliche Spiel und die 0:1 Niederlage schnellstmöglich vergessen. Als SC Dauerkartenbesitzer hat man es dieser Tage nicht leicht. Vierte Niederlage in Folge. Man ist einiges gewohnt. Doch die Geduld schwindet. Langsam nur, fast stockend fließt der Verkehr in Richtung Schwarzwald. Bewimpelte Autos vor und hinter mir. Ich bin nicht allein. Ich drehe das Radio an. Mir gefriert das Blut in den Adern. Der Schock sitzt tief.

 

 

Achim Stocker- Sc Präsident – heute verstorben. Mir schießen Gedanken durch den Kopf. Gedanken an einen Menschen, der für mich immer mehr war als nur Präsident meines Vereins. Die unzähligen Male, die er mir beim joggen begegnete.
Die fast komische Situation erst vor einigen Wochen vor dem Spiel gegen Leverkusen, als er uns, gegen den Zuschauerstrom der Fans, mit seinem Pudel entgegen kam und natürlich das Erlebnis, das ich wohl immer am meisten mit dem Menschen Achim Stocker verbinden werde:

 

 

Herbst 2001. Der Sc Freiburg hatte sensationell den Uefa-Cup erreicht. Und wie wohl jeder Fan war ich heiß auf Karten. Also wurde kräftig geschaut, wann denn endlich welche zu ergattern seien.  Schließlich wurde der ersehnte Termin bekannt und ich bekam sogar eine Stunde vom Frühdienst frei, um rechtzeitig eine Karte zu bekommen. Als ich dann endlich auf der Geschäftsstelle ankam, der große Frust: Ausgerechnet da wo ich nach dem Termin geschaut hatte, wurde eine falsche Uhrzeit angegeben. Ich (und noch ca. 10 weitere Personen) wurden von den Damen, die die Karten verkaufen sollten, freundlich darauf hingewiesen, das der Verkauf erst in 2 Stunden beginnen würde und wir doch da wieder kommen sollten. Das wäre natürlich für mich (und erst recht für die Herren aus Waldshut, Villingen und Konstanz) nicht möglich gewesen. Mit den Nerven am Ende und völlig frustriert wollte ich die Geschäftsstelle schon wieder verlassen, als Achim Stocker auf den Plan trat. „Machen Sie sich mal keine Sorgen, ich regle das“, meinte er wie selbstverständlich zu uns , nachdem er sich über die Lage erkundigt hatte. Während wir – auf seine Anweisung- erst einmal mit Kaffee versorgt wurden, klemmte er sich ans Telefon. Nach ca. 20 Minuten wurde in die Geschäftsstelle ein Spezialdrucker geliefert und wir bekamen, außer Plan und vor allen anderen unsere Uefa-Cup Karten. Damals habe ich mir vorgestellt, ob gewisse Präsidenten anderer Vereine wohl auch so reagiert hätten. Heute, in der Stunde der Trauer ,wird mir bewusst, dass mir nicht nur unser Präsident, sondern auch der Mensch Achim Stocker fehlen wird.

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