Baseball Field Nationals, Washington
Baseball Field Nationals, Washington

Wir wird man Fan einer Fussball Mannschaft? Was macht „ein Fussball Fan sein“ aus? Wirklich beantworten kann ich diese beiden Fragen nicht. Ich bin mit Fussball groß geworden und wurde mit Fussball historisch und gesellschaftlich sozialisiert. Meine frühsten Kindheitserinnerungen verbinde ich damit, dass ich mit meinem Vater zusammen die Fussball WM 1990 gesehen habe – vor allem die Vorrundenspiele. Die Freude meines Vaters ist nach wie vor sehr präsent. Ich war damals 6 Jahre halt. Noch heute kenne ich alle Ergebnisse auswendig, auch wenn ich nach der Vorrunde kein Spiel mehr gesehen habe – zumindest mich daran nicht mehr erinnern kann.

Meine nächste Fussball Erinnerung ist die Fussball EM 1996 – das Finale gegen Tschechien, welches ich auf einem Zeltplatz in der Toskana gesehen habe. Mit Bundesliga, Champions League usw. habe ich spät angefangen – so 2008 würde ich sagen – und habe eine zeitlang (3-4 Saisons) so gut wie alle Spiele gesehen – richtig Fan von einem Team, bin ich nie geworden? Warum nicht?

In den letzten vier Wochen waren wir in Kanada und in den USA unterwegs und dort habe ich sportlich eine neue Leidenschaft entdeckt – den Baseball. Beide (meine Tochter und ich) hingen wir vor den Fernsehgeräten und haben uns Spiele und Spielberichte angeschaut. Und ich habe nachgedacht – warum finde ich den Sport so toll? Bin ich ein Baseball Fan? Wenn ja, welche Mannschaft dann?

Antje hat mit Verwunderung die Begeisterung von uns beobachtet, Spiele auch eine Weile verfolgt, um schnell festzustellen, dass Ihre Leidenschaft für den Baseball vielleicht im nächsten Leben aufblüht.

Meine Sportsozialisierung

Als ich in meinem Kopf so kramte, wurde mir bewusst, dass ich bereits in frühen Jahren mit den amerikanischen Sportarten Baseball, Basketball und American Football in Berührung gekommen bin und mich über Freunde, die diesen Sport liebten und teilweise spielten (Meine Ex-Freundin spielte Softball, eine Art des Baseballs) für diese Sportarten begeisterte. Später habe ich meine Abschlussarbeit im Studium dem Vergleich der amerikanischen und europäischen Sportkultur gewidmet – eher gesagt – Warum spielt Fussball in den USA eine untergeordnete Rolle im Profi Bereich? (oder spielte? – Hier wäre vielleicht eine neue Untersuchung nicht verkehrt).

Jedenfalls, nun im Jahr 2017, kann ich sagen, meine Tochter und ich haben eine gewisse Begeisterung für den Baseball Sport entwickelt – Fan-Artikel und Baseball Equipment zum selber spielen (Handschuh und Co.) gekauft und angefangen selber zu spielen und vor allem Mannschaften im Fernsehen zu verfolgen. Kurzum sind wir alle zu einem Spiel – Washington Nationals gegen die San Francisco Giants. Im Vorfeld und während des Spiels haben wir uns intensiv mit den Nationals beschäftigt und uns war klar, die finden wir cool. Da spielt sogar ein Deutscher mit – wir fühlten uns verbunden.

Das Spiel hat nie stattgefunden – ein Unwetter verhinderte den Anpfiff und unsere Enttäuschung war grenzenlos. Und trotzdem, wenn ich heute an Baseball denke und mir – wieder in Europa – die spärlichen Nachrichten zu Baseball anschaue – gucke ich, wie die Nationals gespielt haben und was es zu Ihnen zu sagen gibt. Auch negative Gefühle prägen Verbundenheit – nichts Neues – und funktioniert auch beim Sport.

In Philadelphia haben wir die Phillies verfolgt, allerdings nicht lange genug und nur im Fernsehen – das hat nicht nachhaltig gewirkt.

In New York City war ich dann über Baseball soweit informiert und „Im Stoff“ quasi (nach ca. 3 1/2 Wochen), dass ich eine qualitative Unterhaltung mit einem Freund des Baseball-Sports (Ich würde nicht Fan sagen) über die Yankees führen konnte. Ihr Top „Hitter/Batter“ hat sich das Handgelenk gebrochen, weil er vom „Pitcher“ einen Ball dagegen bekommen hat und das Spiel trotzdem durchgespielt (Helden Status natürlich).

Allerdings war der Auslöser unserer Unterhaltung die drei Niederlagen in Serie der Yankees gegen die Boston Red Sox, die zweitplatzierten in Ihrer Division, was die World Series schwierig gestallten wird und für die Bayern des Baseballs natürlich alles andere als gut wäre.

Mit den Mets (das andere New Yorker Baseball Team), konnte er nicht viel anfangen. Nächste Frage für mich, wie entscheidet sich das eigentlich? Union oder Hertha? Yankees oder Mets? Ich habe zu keinen der beiden Teams eine engere Verbundenheit, von den Yankees hört man im Ausland einfach nur mehr und so ist zumindest darum meine Aufmerksamkeit eher bei den Yankees, als bei den Mets.

Interessanter Weise, nach dem ich nun auf Wikipedia noch mal geschaut habe, sind die Yankees mit 27 World Series Erfolgen (letzter 2009) mit Abstand das erfolgreichste Team und die Nationals, mit NULL Erfolgen das Erfolgloseste – auch vielleicht ein Argument dafür, dass Erfolg bei einem Team nicht immer ausschlaggebend ist, um Fan zu werden. Allerdings stellt sich die Frage, ob ich mich auch für die Nationals interessiert hätte, wenn ich diese Statistik vorher gesehen hätte?

Nach wie vor viele Fragen, die man so oder so beantworten kann. Was ich sagen kann, ich habe einen neuen Sport für mich entdeckt und die letzten vier Wochen sind dafür wahrscheinlich nicht allein verantwortlich, prägend waren Sie in jedem Fall. Wie lange ich hier in Europa am Ball bleiben kann und evtl. auch aus der Ferne eine Fan Beziehung zu einem Team aufbaue, wird sich zeigen und ich werde berichten.

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