Es war ein Grottenkick: Das Vorbereitungsspiel der deutschen Nationalmannschaft auf die EM 2004 gegen Ungarn vor heimischen Publikum endete 0:2, eine Blamage wie auch das frühe Ausscheiden beim folgenden Turnier.
Aber bei dieser Partie geschah dennoch Entscheidendes: Rudi Völler wechselte mit Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger die Zukunft des deutschen Fußballs ein. Für beide war es das erste Spiel im Nationaldress und der Anfang eines kometenhaften Aufstiegs. Beim „Sommermärchen 2006“ bildeten Sie ein starkes Duo und waren die Lieblinge der Fans.
Fas 10 Jahre nach seinem ersten Spiel in der Nationalmannschaft, kann auch Bastian Schweinsteiger noch keinen internationalen Titel aufweisen. Mehrfache deutsche Meisterschaften mit den FC Bayern München + DFB Pokal Erfolge sind auf seinem Konto.
International stand der FC Bayern München bisher zwei Mal in einem Finale der Champions League – wahrscheinlich bereits einmal zu viel – zumindest für die Nerven. Beide Finalspiele verloren die Münchner gegen die Geschichte – gegen das unvermeidliche – gegen zwei Clubs, die es vielleicht nicht mehr oder weniger in den jeweiligen Saisons verdient haben, über Jahre aber guten und erfolgreichen Fußball gespielt haben und einfach „an der Reihe“ waren.
Im Jahr 2010 war es Inter Mailand, die das erste Mal in Ihrer Vereinsgeschichte das Tripple holten und die Champions League Titel zum ersten Mal nach 46 Jahren wieder entgegen nehmen dürften – ein halbes Jahrhundert später also. 2012 war nun eigentlich die Stunde von Bastian Schweinsteiger und seinen Bayern gekommen – Champions League Finale zu Hause – oder wie man sagte Dahoam, aber auch hier kam es anders und vor allem kam es dramatisch.
Der FC Chelsea gewann im Elfmeterschießen und Bastian Schweinsteiger verschoss seinen Elfmeter. Er wurde zum tragischen Held des Abends und er bleibt der Unvollendete – bis auf weiteres. Aber, wie gesagt, auch hier war Chelsea „an der Reihe“. Ein Champions League Finale und viele unglücklich verlorene Champions League Halbfinal-Spiele zu vor, haben den Weg zu diesen Champions League Erfolg geebnet.
Wann die Bayern Ihr Date mit dem Schicksal haben, bleibt bis auf weiteres abzuwarten.
In der Nationalmannschaft sehen die Erfolge des Bastian Schweinsteiger ähnlich aus – 2x Dritter der WM und einmal Vize Europameister. Der große Wurf fehlt – ein Titelgewinn. Auch hier bleibt die Frage, wer wird es werden und leider werden es meistens nicht die Mannschaften, die es im Moment verdient haben, sondern die, die „an der Reihe“ sind – um mal dabei zu bleiben.
2006 war es Italien – auch wenn wir es nicht wahrheben woll(t)en und 2008 und 2010 waren es die Spanier. 2012 werden es meiner Meinung nach die Holländer sein und Arien Robben wird die entscheidenden Tore (am besten im Elfmeterschießen gegen Neuer) schießen, und der Kreis des Fußballs Schicksals würde sich endgültig schließen. Spätestens wenn das einträfe, wurde Fußball endgültig zur Religion ausgerufen werden.
Die Frage nach der Gerechtigkeit im Fussball
Die Frage die sich hier stellt, ist der Fußball gerecht oder ungerecht? Fußball folgt nicht bewusst Strukturen wie gerecht oder ungerecht, von der Spielanlage ist der Fußball aber so angelegt, dass er gerecht oder ungerecht wirken kann.
Wenn man den Fußball mit den großen amerikanischen Sportarten vergleicht, wurde man ein einziges Final-Spiel in den USA z.B. als äußerst ungerecht erachten – aus den in München gesehenen Gründen und vor allem ein Champions League Finale durch ein Elfmeterschießen zu entscheiden käme zumindest für den Amerikanern einen Münzwurf gleich.
Aber genau diese Strukturen sind es auch zu verdanken, dass Fußball mehr ist als nur der bessere gewinnt, denn zu Gerechtigkeit gehört auch, dass David Goliat schlagen kann, allein der Tatsache geschuldet, dass einmal alles funktioniert und die Sterne gut stehen – so geschehen bei der EM 2004, wo Griechenland Europameister wurde – gegen Portugal im eigenen Stadion.
Und was bedeutet das jetzt für Bastian Schweinsteiger? Im Grunde genommen gar nichts. Sportlich kann Bastian Schweinsteiger nur internationale Erfolge sammeln, wenn auch die Mannschaft mitspielt. Zumindest lastet kein „Fluch“ auf Deutschland im Allgemeinen. Mesut Özil und Khedira schaffen es ebenfalls in der Ferne Erfolge zu sammeln. Thorsten Frings im Übrigen auch – als frisch gebackener Kanadischer Meister :).
Trotzdem gibt es einen Aspekt beim Fußball, den man nicht greifen kann, etwas quasi metaphysisches ungreifbares, was oft Spiele beeinflussen und entscheiden kann. Was genau das ist, weiß ich nicht. Da müsst Ihr am besten Bastian Schweinsteiger oder auch Michael Ballack fragen :).
Ich hoffe das der Final-Verlust-Einbruch bei den Bayern Spielern in zwei Wochen vorbei ist… zum Thema Gerchtigkeit ist de FIFA übrigens aktuell dabei (unter Vorsitz des Kaisers) eine Elfmeter-Alternative zu entwickeln… ich bin mal gespannt was da raus kommt…
Eine große Karriere sei Ihm gegönnt, aber ob er noch ein ganz großer werden kann, bezweifle ich… Leider!