Ein Kommentar von Christian Lomoth

Hannover (ots) – Es ist „ein trauriger Tag für den europäischen Fußball“. Sagt Europol-Direktor Rob Wainwright, nachdem er viele Zahlen in den Raum geworfen hat. Über Spielmanipulationen, über Verdächtige, über das schnelle Geld, das die Wettbetrüger machen. Nur: Konkret wurde der oberste Fahnder der europäischen Polizeibehörde leider auch nicht.

Dabei wäre es schon spannend zu erfahren, ob es die Wettbetrüger schon auf die ganz große Bühne geschafft haben, in die Bundesliga vielleicht. Aber darüber wird leider geschwiegen.

Es gibt auch ein „normales Gesicht“ der Sportwetten. Es gibt einfach Menschen, die gern auf das Eintretten oder Nicht-Eintreten von Ereignissen setzten und dafür auch bereit sind Geld auszugeben. Klar ist: Die Wettmafia wird sich von Asien aus immer weiter ausbreiten. Zu groß, zu undurchsichtig ist der Markt. Illegale Wettbüros schließen und eröffnen in den Metropolen wie Hongkong oder Singapur stündlich. Die Gewinnspanne ist riesig, das Risiko für die Drahtzieher gering. Eher werden die erwischt, die auf dem Feld manipuliert haben – oft Akteure, die der Spielsucht verfallen sind.

Dem stehen die Verbände hilflos gegenüber – Frühwarnsysteme, bei denen ein ungewöhnlich hoher Einsatz auf Spiele angezeigt werden, sind gut, bekämpfen aber das Grundübel nicht. In der Welt der Zocker kann man einfach auf alles tippen. Wer bekommt den nächsten Einwurf, wer gewinnt das dritte Viertel beim Basketballmatch in Brasilien, wer holt das dritte Aufschlagsspiel im Tennis?

Die Möglichkeiten sind unendlich – und derzeit wird nur im Fußball ermittelt. Dabei bieten andere Sportarten noch viel bessere Möglichkeiten zum Betrug. Und Sie können darauf wetten, dass die auch genutzt werden. Es ist ein schmutziges Spiel weltweit, und einen Abpfiff wird es so schnell nicht geben. Wir werden noch viele traurige Tage im Sport erleben.

 

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