Wien (ots) –
Anmoderation:
Es gibt heute keine einzige österreichische Zeitung, die das „Spiel des Jahres“ nicht auf der Titelseite hat. Seit Tagen scheint es in unserem Nachbarland nur noch ein Thema zu geben: Das WM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland. Das Boulevardblatt „Kronenzeitung“ beendet heute eine zehnteilige (!!!) Serie über die Fußball-Historie zwischen den beiden Ländern und der „Kurier“ hat für seine Leser ein doppelseitiges Deutschland-ABC zusammengestellt. Und immer wieder fällt das Zauberwort „Cordoba“. Vor 34 Jahren besiegte Österreich b
ei der WM in Argentinien den amtierenden Weltmeister Deutschland mit 3:2. Daraufhin mussten die Deutschen mussten heimfahren und dieses Spiel gilt bis heute als die Schmach von Cordoba:
O-Ton Ausschnitt Edi Finger 1978
Gestern Abend gab es für deutsche und österreichische Journalisten beim Mercedes-Benz Media-Meeting in Wien die Reportage des inzwischen verstorbenen Edi Finger in Originallänge. Klar, dass Cordoba auch gestern Abend ein Thema war. Trotzdem ist der ehemalige österreichische Nationalspieler Toni Polster, der lange Zeit in Köln und Mönchengladbach gespielt hat, skeptisch:
O-Ton Toni Polster (0’27) Ich weiß, dass wir gegen die Nummer 2 der Welt spielen. Also wird es unheimlich schwer, es muss alles stimmen, wenn wir punkten wollen. Und wir müssen eine außergewöhnliche Leistung erbringen, von der Laufbereitschaft, vom Einsatz, vom Herzen. Und das Glück muss natürlich auch mitspielen. Aber Deutschland bleibt natürlich der große Favorit. Aber alle Punkte, die man gegen Deutschland holt, zählen doppelt. Von daher wäre es schön, wenn was ginge.
Der ehemaligen FC Bayern-Spieler und deutsche Nationalspieler Carsten Janker wohnt und arbeitet seit Jahren in Wien. Er ist immer aufs Neue überrascht, wenn er die die Österreicher vor Spielen gegen die deutsche Mannschaft erlebt:
O-Ton Carsten Janker (0’17) Das ist eine Rieseneuphorie bei der die Österreicher und vor allem die Wiener hoffen, dass sie den Deutschen ein Bein stellen können. Das ist halt auch eine Nachbargeschichte. Sehr viele Österreicher spielen in Deutschland und auch Stammkräfte sind und sich gut entwickelt haben. Sie haben im Moment eine guten Jahrgang, die Nationalmannschaft in Österreich.
In den Reihen der Österreicher stehen ein halbes Dutzend Bundesligaspieler, mit Marcel Koller haben unsere Nachbarn einen Bundesliga erfahrenen Coach. Trotzdem war Peter Pacult, der bis vor kurzem den Drittligisten Leipzig trainiert hat, überrascht, dass Bundestrainer Joachim Löw die Österreicher in Interviews hoch gelobt hat. Er hält es für einen Fehler, von Augenhöhe zwischen den beiden Mannschaften zu sprechen:
O-Ton Peter Pacult (0’23) Sie setzen sich ja selber unter Druck mit diesem „wir spielen auf Augenhöhe“. Aber trotz allem ist es wieder so, dass diese deutsche Mannschaft unter Zugzwang setzt. Wir können nichts verlieren, wir können nur verlieren, wenn wir ein Debakel erleben. Was ich natürlich nicht hoffe. Im Gegenteil. Und das ist für die deutsche Mannschaft gefährlich.
Einen offenen Schlagabtausch erwarten alle Experten des Mercedes-Benz Media-Meetings heute Abend. Und der 78-er Nationalspieler Walter Schachner, der beim Spiel als Sieger vom Platz gegangen ist, und auch Toni Polster rechnen sich auf jeden Fall etwas aus….
O-Ton Walter Schachner und Toni Polster (0’13) Schachner: 2:1 für Österreich. Einfach deshalb weil momentan unser Nationalteam fast nur aus deutschen Legionären besteht. Polster: Ich hoffe auf ein 1:1. Deutschland wird’s nicht weh tun und uns würde es richtig helfen.
Abmoderation:
Heiße Diskussionen gestern Abend im noblen K 47-Club in der Wiener Innenstadt beim Mercedes-Benz Media-Meeting. Heute Abend folgen den Worten die Taten: Österreich gegen Deutschland ist – zumindest für unsere Nachbarn „Das Spiel des Jahres“. Während Deutschland in der WM-Qualifikation nach dem 3:0-Sieg am Freitag bereits drei Punkte auf dem Konto hat, beginnt für Österreich mit dem Spiel gegen Deutschland die Qualifikation für die WM in Brasilien.
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