Meine 4 jährige Tochter hat mir kürzlich eröffnet, dass Sie Dortmund Fan ist und mich gefragt, von welcher Mannschaft ich denn Fan bin. Meine Antwort war – von den Bayern – woraufhin Sie mich fragte: Warum?
Mhm… Darauf hatte ich dann erst einmal keine Antwort. Ich hätte die Frage natürlich auch zurückgeben können, aber das war nicht der Punkt. Genauso wenig, wie die folgende Aussage von ihr – sinngemäß: „Du darfst kein Bayern Fan sein, weil Mama das schon ist“!
Übrig blieb für mich also die Frage, wie man eigentlich Fan der Bayern, Fan von Hoffenheim oder vom VFL Bochum wird?
Fankultur – Wie wird man Fan?
Was sagen denn die “Gelehrten” dazu? Wie entwickelt sich – um eine Fußballmannschaft herum – eine Fankultur, die in einigen Fällen sogar dazu führt, dass Fans Blut für Ihren Verein spenden (Union Berlin)?
Qua Definition ist ein Fußball Fan „ein Mensch, der langfristig eine leidenschaftliche Beziehung zu einem für ihn externen, öffentlichen, entweder personalen, kollektiven, gegenständlichen, abstrakten oder sportlichen Fanobjekt hat und in die emotionale Beziehung zu diesem Objekt Ressourcen wie Zeit und/oder Geld investiert (Wikipedia).
Ein kurzer Blick auf die Geschichte soll an dieser Stelle zeigen, dass die Fankultur quasi so alt ist, wie das Spiel selbst (in seiner professionellen Form).
Bei den meisten Fußball Fans kristallisierte sich das Fan-Dasein in der Jugend heraus und in den meisten Fällen hatte das nicht viel damit zu tun, wie das jeweilige Team spielte, sondern eher mit dem Gefühl, das über die Verbundenheit untereinander transportiert wurde.
Vor allem ist so erklärbar, wie man Fan von eher unterklassischen Vereinen wird – oder von Vereinen, wie z.B. Schalke, Hoffenheim und Bochum (kleiner Scherz J – ich mag Schalke).
Nehmen wir vergleichsweise den Schauspieler Uwe Fellensiek, der erst kürzlich in einem Interview des 11 Freunde Magazins erklärte, dass er eingefleischter Fan vom VFL Bochum ist, vor allem weil er als kleiner Junge in der Straße wohnte, die zum Stadion führte (Castroper Straße). Das bunte Treiben jedes Wochenende hatte seine Wirkung nicht verfehlt und einige legendäre Spiele führten dann zum Übrigen.
Wie der Sport selbst hat sich die Fankultur über die Jahrzehnte entwickelt und ist heute an einem relativ neuen Punkt angelangt. Fußball-Fan sein ist mehr oder weniger normal geworden, nahezu Hipp, nicht so wie vor 10-15 Jahren, wo die Fans noch reichlich Stunk machten / davon auszugehen war, dass es nicht so ruhig abläuft.
Eine neue Art von „Fussball-Fan“ ist entstanden und auf dem Vormarsch (in den Stadien und in den Kneipen). Sie machen keinen Ärger mehr, sind nahezu liebenswert und (eher) intellektuell. Niemand würde diesen neuen TYPUS „FAN“ zu den „Ultras“ zählen, wenige würden ihm aber sein FAN Dasein streitig machen.
Viele eingefleischte Fußball Fans sehen das wahrscheinlich als Inbegriff für die Zerstörung der Fußball Fankultur, aber nur weil man kein „Ultra“ ist, heißt es nicht, dass man nicht Leidenschaft für den Fußballsport zeigen kann.
Fan sein heißt vor allem auch irrationales Fremdleiden (FAN sein heißt leiden können).
Wie ich Bayern FAN wurde, weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau. Fakt ist, dass es mit generell schwer fällt, mich auf regionaler Ebene mit Vereinen zu identifizieren und letztendlich eher die nationale und internationale Ebene bevorzuge.
Bei den Bayern spielten schon immer viele Spieler der deutschen Nationalmannschaft – was meine Identifikation mit dem Verein wahrscheinlich bewirkt.
Deine Infografik ist echt spitze. So was könnte die bei http://sportbild.bild.de/ auch mal machen. Und ich bekenne mich schuldig, ich bin der typische HSVler.