Der Fußball ist auf der ganzen Welt verbreitet und die mit Abstand beliebteste Sportart überhaupt. Über drei Milliarden Menschen weltweit verfolgen die Spiele ihrer Teams oder treten selbst gegen den Ball. Während die Ursprünge des Sports noch weiter zurück liegen, wird der Fußball seit über 100 Jahren in organisierter Form gespielt. Fußballspiele sind zu großen, medialen Events geworden. Wöchentlich pilgern Abertausende in die Stadien und Millionen Menschen verfolgen die Spiele im Fernsehen, Internet oder Radio. Kein Wunder, dass der Fußball bei dieser Popularität zu einem Milliarden-Business geworden ist. Spieler verdienen mehrere Millionen im Jahr und die Umsätze der großen Vereine erinnern an global agierende Unternehmen.

TV Gelder schießen in die Höhe

Die enorme finanzielle Entwicklung im Fußball hängt eng mit den in die Höhe schießenden Übertragungsrechten zusammen. Fernsehanstalten und andere Übertragungsanbieter zahlen Milliarden für die Bildrechte an den Spielen. Ganz gleich, ob Bundesliga, Premier League oder Champions League – die Verwertungsrechte gehören zu den Haupteinnahmequellen der Vereine. In Deutschland liegen die meisten Rechte beispielsweise bei den Anbietern Sky und DAZN. Neuste Auswertungen haben ergeben, dass manche Vereine sogar komplett auf die direkten Zuschauereinnahmen aus Ticketverkäufen verzichten könnten und trotzdem konkurrenzfähig bleiben würden. Auf günstigere Eintritts- oder gar Freikarten sollte man dagegen allerdings nicht hoffen. Ganz im Gegenteil, die große Popularität des Sports sorgt natürlich für eine steigende Nachfrage. Doch auch die Plätze in den größten Arenen sind irgendwann ausverkauft. So liegen die Preise für Dauerkarten in der Premier League bei vielen Vereinen ganz locker im vierstelligen Bereich.

Vereine werden zu weltweiten Marken

Es ist die Zeit der absoluten Kommerzialisierung im Fußball. Vereine werden zu weltweiten Marken. Heutzutage weiß fast jeder Verein mit einem griffigen Marketing Claim zu überzeugen – sei es der FC Barcelona mit „Més que un Club“, der FC Bayern München mit „Mia san Mia“ oder der BVB mit „Echte Liebe“. Doch die globale Expansion geht noch weiter. Nachdem die Engländer Pioniere auf diesem Gebiet waren, haben mittlerweile fast alle europäischen Top Clubs erkannt, dass ferne Region wie Ost-Asien, die USA oder Mittel- und Südamerika wertvolle Märkte darstellen. Marketingreisen und Trainingslager in Asien oder den USA gehören bei den meisten Vereinen mittlerweile zu den klassischen Marketing Maßnahmen. Gerade in den Vereinigten Staaten war Fußball lange Zeit als „nicht fernsehtauglich“ verpönt. Zwar wechselten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder große Stars des Fußballs am Ende ihrer Karriere in die MLS, unter ihnen klanghafte Namen wie Franz Beckenbauer, David Beckham oder Zlatan Ibrahimovic, doch einen wirklichen Fußball Boom lösten bisher nur die Leistungen der Nationalmannschaft wie bei der WM 2002 oder WM 2014 aus. Die MLS hingegen konnte bisher noch nicht in den erhabenen Kreis der US-amerikanischen Majorsportligen, NBA, MLB, NFL und NHL vordringen. Trotzdem, oder gerade deswegen sehen die großen europäischen Vereine hier das Potential, neue Fans zu binden.

Bayern München ist der Klassenprimus in Deutschland

Auch in der Bundesliga ist natürlich mehr und mehr Geld im Umlauf. Der FC Bayern beispielsweise, konnte seinen Umsatz in den vergangenen 10 Jahren mehr als verdoppeln. Allein der Anstieg zwischen den beiden Spielzeiten 2014/15 und 2016/17 von 485.600.00 Euro auf 603 Millionen Euro verdeutlicht die finanzielle Stahlkraft des deutschen Rekordmeisters. Kein Wunder, dass der Serienmeister auch dieses Jahr wieder erster Favorit auf den Meistertitel ist. Anfang November listet der Anbieter Betway die Bayern mit einer Quote von 1,25 auf die Meisterschaft. Im Vergleich dazu vermeldete der finanziell zweitstärkste Verein der Bundesliga, der BVB, im vergangenen Jahr zwar einen Rekordumsatz von über 500 Millionen Euro, liegt aber auch hier weit hinter den Bayern zurück.

 

Investoren erobern den Fußball

Neben den gestiegenen Preisen für die Übertragungsrechte, gibt es seit einigen Jahren noch einen weiteren großen finanziellen Faktor im Fußballgeschäft – Investoren. Ganz gleich, ob FC Chelsea, Manchester City oder Paris St. Germain, viele der großen europäischen Vereine haben heutzutage einen starken Investor im Rücken. Trotz des Financial Fairplays, welches für eine gewisse Maßregelung der Transferausgaben eines Clubs sorgen soll, pumpen die Geldgeber immer mehr Kapital in den Fußball und schaffen somit Jahr für Jahr neue Rekordtransfers- und Umsätze. Während insbesondere in England viele Vereine von Investoren gelenkt werden, ist dies in Deutschland aufgrund der viel zitierten 50+1 Regel (noch) nicht möglich. Dieser in den Statuten der DFL verankerte Paragraph besagt, dass kein Investor mehr als 50 Prozent der Anteile halten darf und die Entscheidungshoheit somit immer beim Club liegt. Mit dieser Regel will man vermeiden, dass sich ein Verein in die totale finanzielle Abhängigkeit begibt und möglicherweise vom Investor fallen gelassen werden könnte, wie dies beispielsweise beim spanischen FC Malaga der Fall war. Allerdings wird diese Regel zur Zeit stark diskutiert, da man erkannt hat, dass in der europäischen Spitze nur noch mit dem Kapital externer Geldgeber mitgehalten werden kann.

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